Blumenbunte, artenreiche Bergwiesen waren früher eine Selbstverständlichkeit im Hochsauerland. Wie nebenbei entstanden sie durch die Landwirtschaft überall dort, wo man Heu machte.
Längst aber hat der Wandel in der Landwirtschaft auch die Hochlagen erreicht, wird das Milchvieh kaum noch mit Heu sondern mit Silage gefüttert. Die stark gedüngten und bis zu viermal im Jahr gemähten Silagewiesen bestehen nur noch aus wenigen Grasarten und Löwenzahn. Flächen, die sich für diese intensive Nutzung nicht eignen, wurden aufgeforstet, in Weihnachtsbaum-kulturen umgewandelt oder in einer anderen Weise genutzt, die zu einem Verlust des Wiesen-Lebensraums führt.
Mit der Aufgabe der ursprünglichen Heuwirtschaft verschwinden auch die bunten Wiesen. Das Gesicht des Sauerlands verliert seine charakteristischen Züge.
Die Bergwiesen gehören zu den europaweit bedeutenden Lebensraumtypen, die nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU durch das Schutzgebietsnetz NATURA 2000 gesichert werden sollen. Die Bergwiesen zählen zu den besonders gefährdeten "FFH-Lebensraumtypen". Denn sie sind zum einen an die im Rückgang befindliche Heuwirtschaft gebunden und zum anderen an das besondere Bergklima.
Die Bergwiesen im Rothaargebirge sind neben Vorkommen in der Eifel die bedeutendsten in Nordrhein-Westfalen. Die wichtigsten Komplexe des Sauerlands liegen in Stadtgebiet Winterberg.
Hier stellen sich die typischen Pflanzen wie Wald-Storchschnabel, Schwarze Teufelskralle, Goldhafer und Weicher Pippau ein sowie spezialisierte Schmetterlinge wie Dukaten-Feuerfalter, Lila-Gold-Feuerfalter und Ampfer-Grünwidderchen.