Entwicklung und Pflege von artenreichem Grünland:
Glatthaferwiesen-Bergwiesen-Borstgrasrasen-Bergheiden
- Fachtagung vom 25. - 26. Juni 2015, Winterberg-Siedlinghausen
Wertvoller Erfahrungsaustausch zur Grünland-Renaturierung Auf Einladung des LIFE Projekts Bergwiesen bei Winterberg trafen sich am 25. und 26. Juni mehr als 80 Fachleute aus dem In- und Ausland zu einer Fachtagung zur Wiederherstellung artenreicher Grünland-Lebensräume. Im seit 2011 laufenden Bergwiesen-Projekt und bereits im LIFE Projekt Medebacher Bucht (2004-2009) gewann die Biologische Station Hochsauerlandkreis viel Praxis-Erfahrung, wie sich aus Fichtenaufforstungen, Weihnachtsbaumkulturen und artenarmem Grünland standorttypische Wiesen, Weiden und Bergheiden wiederherstellen lassen. So konnten Bettina Gräf und Dr. Axel M. Schulte in Vorträgen und bei den Exkursionen am Kreuzberg und bei Altastenberg anschaulich Tücken und Erfolge bei der Durchführung von Mahdgut-Übertragungen und Handsaaten erläutern. Sandra Dullau von der Hochschule Anhalt schilderte wertvolle Erkenntnisse aus der langjährigen praxisnahen Forschung. Über die umfangreiche Gewinnung und Ausbringung gebietseigenen Saatguts in der Schweiz referierte Dr. Andreas Bosshard (Büro Ökologie und Landschaft). Von erfolgreichen Anstrengungen zur Revitalisierung wertvoller Bergwiesen im Ostharz berichteten Sylvia Lehnert und Kerstin Rieche (Landschaftspflegeverband Harz). Bei bestem Wetter boten die Exkursionen den Teilnehmern aufschlussreiche Eindrücke von Renaturierungsflächen in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung bis hin zur blumenreich wiederhergestellten Bergmähwiese sowie eine Demonstration der Heutrocknung auf Reutern nach historischem Vorbild. Auf großes Interesse stieß die Vorführung eines gerade angelieferten Samenernters (Brush-Harvesters), mit dem die Biologische Station zukünftig autochthones (gebietsheimisches) Saatgut gewinnen will. Während am ersten Veranstaltungstag praktische Renaturierungsmethoden im Fokus standen, ging man am Freitag der Frage nach, wie wiederhergestellte oder erhaltene Bestände artenreichen Grünlands angesichts der unvermindert fortschreitenden Intensivierung in der Landwirtschaft erhalten werden können. So war der detaillierte Vortrag von Ulrike Thiele vom Landesamt für Natur und Verbraucherschutz NRW (LANUV) Anregung zu einer regen Diskussion über Möglichkeiten und Probleme des Vertragsnaturschutzes. Besonders denkwürdige Anstöße lieferte Dr. Bosshard von der „Denkwerkstatt Vision Landwirtschaft“ aus der Schweiz mit Vorschlägen für einen zielorientierten Einsatz von Direktzahlungen in der Landwirtschaft. Das attraktiv renovierte Kolpinghaus „Heimatstück“ in Siedlinghausen, dessen neuer Gastwirt ganz auf Gutes aus der Region setzt, bot der zweitätigen Fachtagung einen idealen Rahmen. Bemüht sich doch das LIFE Projekt mit den Bergwiesen bei Winterberg ein wertvolles Stück Heimat für Einheimische und Gäste zu erhalten. Die Fachvorträge der Tagung sind hier verfügbar. |